Wie krank ist unser Gesundheitssystem?

Veröffentlicht am 06.04.2023 in Ortsverein

Der Referent Dr. Johannes Fechner, Arzt und bis Ende 2022 stellvertretender Vorsitzender der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, kam bei der veranstaltung es SPD-Ortsvereins sofort zur Sache: „So wie es ist, kann es nicht weiter gehen“. „Denn“, so Fechner, „die Ressourcen an Finanzmittel und Personal und die Nachfrage nach Behandlungen sind aus der Balance geraten“.

Zahlen belegen das: an einem durchschnittlichen Tag gibt es in Deutschland 53.000 Notaufnahmebesuche, 380.000 stationäre Patienten in Krankenhäusern plus 120.000 leere Betten u.a. zur Vorsorge bei akuten Notfällen, 1,7 Millionen verkaufte Medikamente sowie 3 Millionen Arzt-Patienten-Kontakte: Tendenz steigend. Für die Versorgung der Patienten bedeutet dies zunehmende Wartezeiten, überfüllte Wartebereiche und Ärzte, die immer weniger Zeit für den einzelnen Patienten haben.

Verursacht wurde diese Entwicklung durch die Begrenzung der Arztsitze durch die Bedarfsplanung, die Einführung einer Obergrenze bei den ärztlichen Fallzahlen und durch die Vergütung durch Regelleistungsvolumina. Jeder Arzt bekommt dadurch nur die Behandlung einer bestimmten Anzahl von Patienten vergütet und darf nur eine begrenzte Menge an Rezepten ausstellen. Für mehr behandelte Patienten wird der Arzt nicht bezahlt, für mehr ausgestellte Rezepte wird er sanktioniert. Die Folge: Patienten müssen lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bevor sie einen Arzttermin bekommen, bekommen z.B. notwendige Behandlungen für Physiotherapie nicht mehr verschrieben. Deshalb gehen sie immer häufiger in die Notaufnahme der Krankenhäuser, die dadurch noch mehr belastet werden und die tatsächlichen Notfälle kaum noch bewältigen können.

In seinen einführenden Worten hatte Hanspeter Hauke, Stadtrat und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Emmendingen, darauf hingewiesen, dass das Gesundheitssystem das zweitteuerste in Europa sei: 2022 wurden 440 Milliarden Euro dafür ausgegeben. Nach dem Europäischen Gesundheitskonsumenten-Index (EHCI) belegt Deutschland bei der Qualität jedoch nur Rang 14. Er beklagte die Kommerzialisierung des Gesundheitssystems durch Aktiengesellschaften, die nicht der Gesundheit der Menschen verpflichtet seien, sondern der Rendite ihrer Aktionäre. Dieser Trend habe inzwischen auch auf gemeinschaftliche Arztpraxen übergegriffen.

In der angeregten Diskussion äußerten sich Pflegepersonal, Ärzte und Physiotherapeuten zu ihrer Situation. Ihre Erfahrungen machten deutlich, dass eine Neu-Aufstellung des Gesundheitssystems dringend erforderlich ist. Oberstes Ziel müsse sein, die Belastungen des Personals zu verringern, die Qualität zu verbessern und die vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen. Ob die gegenwärtig heiß diskutierte Krankenhausreform hier entscheidende Verbesserungen bringen werde, wurde von den Anwesenden skeptisch beurteilt. „Der Aufbau von integrierten Leitstellen (ILS) und sog. integrierten Notfallzentren (INZ) werde eher zur Schließung von Krankenhäusern führen als zu einer Verbesse

 
 

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