Zukunft des Weinbaus in der Region

Veröffentlicht am 30.04.2010 in Presseecho

ENDINGEN-KÖNIGSCHAFFHAUSEN. "Die Industrie wird ihr Geschäft schmecken" warnte ein Winzer vom Kaiserstuhl, falls die EU Weinanbau auch in der Ebene freigebe. Die geplanten EU-Reformen bewegten bei einer Diskussionsrunde des SPD-Kreisverbandes in der Winzergenossenschaft Königschaffhausen heftig die Gemüter.

"Den Anbaustopp aufgeben wollen weder Deutschland noch Frankreich, Italien oder Spanien" beruhigte Alfred Winkler, weinbaupolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Ohne Zweifel wäre der im Jahr 2015 von der EU-Kommission ins Auge gefasste Wegfall des Anbaustopps folgenschwer für den badischen Weinbau: "Die Anbauflächen würden in die Ebene verlagert, wo sie rationeller zu bewirtschaften sind". "Industrielle und finanzkräftige Geldgeber werden dann nach amerikanischem Vorbild zur Stelle sein, Großbetriebe werden entstehen", befürchteten die Winzer.

An einschneidenden Veränderungen komme aber auch die badische Winzerschaft nicht vorbei, stellte Winkler die zukünftige Weltmarktlage der von kleinen Marktstukturen geprägten hiesigen Weinwirtschaft gegenüber. Der deutsche Wein brauche viel mehr Gemeinsamkeit, um sich auf dem Weltmarkt zu behaupten so Winklers Überzeugung. Der Experte erklärte, dass die enorme Ausweitung der weltweiten Weinbauflächen Europa in die Defensive dränge.

"Europa beim Weinbau in die Defensive gedrängt"

Weil Länder wie die USA, Neuseeland, Australien oder Südafrika billiger produzieren könnten, würden jetzt schon in vielen Regionen, so in Südfrankreich, Weinbaubetriebe aufgeben. "Die neuen Weinproduzenten in Übersee haben kaum eigene Heimatmärkte, denn Wein hat bei ihnen keine Tradition. Sie produzieren fürs Ausland – und sie machen teilweise sehr guten Wein", sagte Winkler.

Mit dem Wegfall des Anbaustopps für Weinbau in der Ebene beabsichtige die EU-Kommission eine Stärkung der Marktposition, verteidigte Winkler die von den Winzern heftig kritisierten Absichten. Absicht sei, angesichts des harten Wettbewerbs den Winzern freizustellen, wo und wie sie produzieren und damit Kosten einsparen könnten.

"Wir müssen uns dem Weltmarkt stellen" bestätigte auch Dietrich Elchlepp, der frühere SPD-Europaabgeordnete aus Denzlingen. Die EU-Reformen zielten auf größere Wettbewerbsfähigkeit. "Es gibt hierzulande zu viele Anbieter", konfrontierte Winkler die anwesenden Winzer mit der badischen Realität. "Die Winzer müssen gemeinsam am Markt auftreten und richtig Geld für die Werbung auch im Ausland in die Hand nehmen", wandte sich Winkler an die anwesenden Genossenschaftswinzer.

"Weltmarkt verlangt eine Öffnung nach außen"

So schwer den badischen Winzern der Abschied von Kleinmengen und von ihrer Identifikation mit vielen Lagen- und Sortenbezeichnungen fallen möge, so sicher verlange der Markt eine Öffnung nach außen. "Die württembergischen Winzer sind in Sachen Marktpräsenz den badischen Winzern einen Schritt voraus", verdeutlichte Winkler die Situation.

"Wein ist eines der Lebensmittel, dessen Konsum am meisten von Werbung abhängt", betonte der SPD-Landtagsabgeordnete. Mit der Frage "welche kleine WG kann in Indien Märkte erobern?" wies er auf die Globalisierung auch in dieser Branche hin. Es nütze keinem, den Kopf in den Sand zu stecken, so Winkler: "Wir sind auf dem Weltmarkt und müssen uns ihm stellen. Wo keine Mechanisierung möglich ist, können sich die Winzer auch vom schönsten Anblick idyllischer Rebhänge nichts abbeißen".

Quelle:http://www.badische-zeitung.de/endingen/kleinraeumig-oder-grossflaechig--29930844.html

 
 

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