Die Referentin berichtete, dass die Ministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz, vor Kurzem nochmals sehr deutlich gemacht habe, dass Wohnungsbau staatliche Aufgabe sein muss. Deshalb solle die Wohngemeinnützigkeit wieder eingeführt werden. Geywitz habe die Forderung nach einer landeseigenen Wohnbaugesellschaft gestärkt. Für die Sanierung und den Neubau von studentischem Wohnen und Wohnungen für Auszubildende solle es Geld vom Bund geben. Doch die Länder müssten eine Kofinanzierung von 30% übernehmen. Weitere Fördermaßnahme für mehr Wohnungsbau: die Abschreibungen für Geschosswohnungsbau solle erhöht werden.
Überall gäbe es große versiegelte Parkflächen und einstöckige Supermärkte mit Flachdächern. Ein Luxus, den wir uns heute nicht mehr leisten könnten, so Steinmetz-Hesselbach. Klimaschutz und Klimaanpassung erforderten eine Verringerung von betonierten Arealen. Noch mehr Versiegelung dürfe es deshalb nicht geben. Und die vorhandenen zubetonierten Flächen müssten effektiver genutzt werden.
Maria Steinmetz-Hesselbach stellte Modelle aus Kanada und Europa vor und ging darauf ein, wie diese Flächen für den Bau von Wohn- und Verwaltungsgebäuden effektiv und umweltschonend genutzt werden könnten.
Die Probleme auf dem Wohnungsmarkt werden sich nach Einschätzung von Branchenverbänden in diesem Jahr weiter verschärfen. Insgesamt werde es 2023 etwa 700 000 Wohnungen zu wenig geben, sagte ein Bündnis aus Mieterbund, Baugewerkschaft und Sozialverbänden am Donnerstag in Berlin. Um einen Kollaps auf dem Mietmarkt abzuwenden, brauche es drastische Maßnahmen: Das Bündnis forderte ein Sondervermögen zur Förderung des Wohnungsbaus - ähnlich dem Sondervermögen für die bessere Ausstattung der Bundeswehr. Damit keine Krise eintritt, benötige man 50 Milliarden Euro. Die Lage sei dramatisch.
Der Wohnungsmangel sei dabei vor allem ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum, sagte Mieterbund-Chef Lukas Siebenkotten. Gerade für Menschen, die wenig Geld zur Verfügung hätten, sei es schwierig bis unmöglich, am Wohnungsmarkt passende Angebote zu finden. Als besonders prekär schätzte das Bündnis die Lage bei Sozialwohnungen ein: Etwa elf Millionen Mieterhaushalte hätten in Deutschland eigentlich Anrecht auf geförderte Wohnungen - allerdings gebe es nur noch etwa 1,1 Millionen Sozialwohnungen.