Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen - Hat Handwerk noch goldenen Boden?

Veröffentlicht am 11.04.2019 in Ortsverein

Horst Lapschansky im angeregten Gespräch beim SPD-Stammtisch zum Thema Handwerk

Handwerk sowie kleine und mittelständische Betriebe leiden seit Jahren unter Fachkräftemangel und Nachwuchsproblemen und das bei immer noch steigender Nachfrage. Hinzu kommen neue Herausforderungen durch technischen Fortschritt und zunehmende Bürokratisierung. Die Auftragslage ist seit langem so gut wie nie zuvor. Gefragt sind deshalb gut ausgebildete und belastbare Nachwuchskräfte. Doch die sind schwer zu finden. Der SPD-Themenstammtisch mit Horst Lapschansky ging den Fragen nach, warum dies so ist und was dagegen unternommen werden kann.

"Für mich war es nicht einfach, mich selbständig zu machen", sagt Horst Lapschansky zu Beginn. "Vom goldenen Boden habe ich geträumt, die Realität sah anders aus. Jede Mark mussten wir uns anfangs vom Mund absparen". Für Lapschansky standen zu Beginn vor allem Versicherungsfragen im Mittelpunkt. Denn als Selbständiger musste man sich selbst krankenversichern, eine berufliche Erwerbslosenrente, Haftpflicht, Unfall-, Gebäudeversicherung. etc. etc.  abschließen - die Versicherungen nahmen anfangs kein Ende. "Und Beratung erfolgte fast nur aus der Interessenlage der Versicherer aus gesehen", kritisiert Lapschansky. Was für ein junges Handwerkunternehmen sinnvoll und notwendig ist, stand nicht im Mittelpunkt.

Nach der Lehrzeit arbeitete Lapschansky in einem Betrieb. Er war zuverlässig, lieferte gute Arbeit ab und die Kundschaft war zufrieden. Viele forderten ihn auf, sich selbständig zu machen. Als er den Schritt dann machte, hatte er bereits einen Kundenstamm, der ihm den Start erleichterte. Als Lehrling und Angestellter waren Überstunden an der Tagesordnung, als Lehrling selbstverständlich. Und als Selbständiger waren die Tage manchmal dann noch länger. "Heute achten Angestellte auf ihre "work-life-Balance" und Überstunden bei Lehrlingen sind nicht mehr drin", meint Lapschansky. "Sonderschichten und Überstunden, wenn Not am Mann ist, werden abgelehnt, das zusätzliche Einkommen reizt nicht. Denn wenn die Frau auch arbeitet, hat die Familie ihr Auskommen. Freizeit ist heute wichtiger als Arbeit", so Lapschansky weiter. Damit steigt die Nachfrage nach zusätzlichen Nachwuchskräften. Doch einerseits ist der Markt leergefegt. Und zum anderen machen die guten Lehrlinge nach ihrer Ausbildung ein Fachstudium und sind so für den Betrieb so verloren. „Und dann hatten wir einen Lehrling mit hervorragenden Voraussetzungen“, so Horst Lapschansky, „den wir gerne bei uns ausgebildet hätten. Doch er erhielt von der deutschen Botschaft seines Heimatlandes kein Visum. Obwohl Ausbildungsvertrag, Aufenthaltsgenehmigung, Sprachzertifikate, kurz, der ganze Stapel an Papieren von allen Stellen in Deutschland vollständig vorgelegt worden war“.

„Bei den vielen Fernsehserien, in denen es um betrügerische Handwerker geht und Tipps gegeben werden, wie man diese am besten gegeneinander ausspielen kann, ist es kein Wunder, dass das Image Handwerker so schlecht ist. So kann man keinen Nachwuchs anlocken“, so ein Teilnehmer. Dieses von den Medien vermittelte Bild entspricht jedoch nicht der Realität. Im Arbeitsalltag und im Kontakt mit den Kunden ergeben sich im Gegenteil oft langandauernde Geschäftsbeziehungen. Und in der Tat ist leicht nachvollziehbar, dass sich eine hohe Kundenzufriedenheit direkt auf die Zufriedenheit im Job auswirkt. Auch deshalb hat Handwerk heute noch bei entsprechendem Einsatz und Leistungswille nach wie vor goldenen Boden.

 
 

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