Neue Reihe: "Vorstandsmitglieder berichten: Mediation - Wege zur Konfliktlösung?

Veröffentlicht am 06.10.2020 in Ortsverein

Maria Steinmetz-HEsselbach. Foto: Harald Janzer

„Du bist von unseren Eltern immer bevorzugt worden, ich bin dauernd leer ausgegangen. Jetzt will ich beim Erbe endlich mal zu meinem Recht kommen!“ Emotionsgeladen können Ungerechtigkeiten und Verletzungen aus der Kindheit nach Jahren wieder aufbrechen.

Maria Steinmetz-Hesselbach hat solche und ähnliche Ausbrüche oft in ihrem Alltag als Mediatorin erlebt. Seit ihrem Umzug nach Emmendingen ist sie auch stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Emmendingen und u.a. für Familien und Senioren zuständig. In der SPD-Reihe „Vorstandsmitglieder berichten“ zeigte sie an eindrücklichen Beispielen aus ihrer Berufspraxis die Vorgehensweise bei Konfliktlösungen und Wege aus scheinbar verfahrenen Situationen auf.

In ihrem Statement berichtet Steinmetz-Hesselbach über Erkenntnisse von Fritjof Haft und Katharina Gräfin von Schlieffen. Im Fall zweier Kinder, die sich um eine Orange zanken, greift die Mutter ein und fordert die beiden auf, ihren Wunsch zu begründen. Ein Kind möchte die Schale zum Kuchenbacken, das andere zum Auspressen. Durch die Frage der Mutter konnten die Kinder zum Nachdenken und Begründen ihres Wunsches gebracht. Der Austausch über die zunächst unvereinbar widersprüchlich erscheinenden Zielsetzungen führte wie von selbst zu einer beide Seite glücklich machenden Lösung. „Das Ziel von Mediation“, betont Steinmetz-Hesselbach, „ist nicht eine Lösung vorzugeben, sondern die Kontrahenten in einem ergebnisorientierten Meinungs- und Gedankenaustausch zu begleiten. „In der Mediation sollte es keine Verlierer oder Gewinner geben, sie sollte eine Win-Win-Situation für alle Beteiligte herbeiführen“, fasst sie am Ende ihrer Einführung ins Thema zusammen.

In der anschließenden Diskussion wurde gefragt, was zu den Aufgaben eines Mediators gehöre und ob es auch Mediationsverfahren gäbe, die nicht erfolgreich verliefen.

„Mediationen“, so Steinmetz-Hesselbach, „können überall dort hilfreich sein, wo ein Betrachten der Situation aus einem anderen Blickwinkel als dem eigenen zu besseren Lösungen führen kann, also zum Beispiel bei Scheidungen, Erbauseinandersetzungen, Betrieblichen Konflikte wie Mobbing oder Erziehungskonflikten zwischen Eltern und Kindern/Jugendlichen“. Sie berichtet auch von Fanprojekten in der Fußballszene, bei denen Mediationsprozesse zu einer Reduzierung von Fan-Ausschreitungen geführt habe. Doch wie überall gebe es auch Grenzen der Mediation. Nicht alle Konflikte ließen sich mit Mediation lösen. Dann müsse ein Mediator den Mut haben, das Verfahren abzubrechen und andere Möglichkeiten in Betracht ziehen.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim Einsatz von Mediation immer noch weit hinten. In den Niederlanden werden seit 2000 Mediationsverfahren in vielen Bereichen staatlich gefördert und sind in den vergangenen Jahren zum Vorteil der Beteiligten angestiegen. In Großbritannien ist gesetzlich vorgeschrieben, familiäre Zwistigkeiten zunächst mit einem Mediator zu besprechen. In Deutschland scheinen die Vorteile einer Mediation noch immer wenig bekannt zu sein. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit notwendig.

Die Reihe "Vorstandsmitlgieder berichten" wird am 25.11.2020 um 19:30 Uhr mit dem Thema: "Chancen und Grenzen von Digital- und Präsenzunterricht" fortgesetzt. Dr. Stephanie Schick berichtet aus ihrem Alltag als Schulleiterin einer Gesamtschule und ihren Erfahrungen mit "Corona-Unterricht". Weitere Informationen: www.spd-em.de/termine 

 
 

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