Am 17.01.2012 wurde der städt. Haushalt in der Gemeinderatssitzung verabschiedet. Die SPD-Fraktion hat dem Haushalt zugestimmt.
Am 17.01.2012 wurde der städt. Haushalt in der Gemeinderatssitzung verabschiedet. Die SPD-Fraktion hat dem Haushalt zugestimmt.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste, im Jahr 2011 wurde von der Verwaltung und vom Gemeinderat viel „sichtbare“ Arbeit geleistet: Der erste Abschnitt der Stadtsanierung, der Radweg zwischen Kenzingen und Wagenstadt, die energetische Sanierung der Emil-Dörle-Werkrealschule mit dem ersten Abschnitt, die Kleinkindbetreuungsanlage, Baubeginn des Ärztehauses und daneben natürlich all die tägliche und vorbereitende Arbeit, welche nicht so sichtbar ist. Dafür ein herzliches Danke schön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung und an Sie, Herr Schilling. Vergleichbar wird sich auch das Jahr 2012 gestalten, es wird ein arbeitsreiches Jahr werden, der Haushalt ist voll mit geplanten Projekten, wir haben die Zahlen im einzelnen gehört. Aber ich möchte mich jetzt gar nicht so sehr mit den einzelnen Zahlen auseinandersetzen, sondern vielmehr darlegen, wo wir in der SPD-Fraktion die politischen Prioritäten sehen. Herbolzheim hat sich schon seit längerem auf den Weg gemacht, die gesetzlichen Vorgaben zum Ausbau der Kleinkindbetreuung umzusetzen. Da ist es doch sehr erfreulich, dass die Grün-Rote Landesregierung ihr Versprechen gehalten hat. Ich meine damit die Einigung der Landesregierung mit den kommunalen Landesverbänden bezüglich der Kleinkindbetreuung. So stehen der Stadt Herbolzheim allein in diesem Jahr 210 000 Euro mehr für die Betreuung der bis zu 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen zu Verfügung und dieser Betrag kommt so den jungen Familien zugute. Genauso wichtig ist für uns die Schulsozialarbeit. Bescheide Anfänge gibt es zwar schon, wir haben von der offenen Jugendarbeit ein paar Stunden für die Emil-Dörle-Schulen abgezweigt, wir haben ein paar Stunden an der Berhard-Galura-Schule, doch mit Beteiligung des Landes, bzw. des Kreises an der Schulsozialarbeit muss diese weiter ausgebaut werden. Dafür sind im Haushalt noch keine Mittel enthalten, wir werden jedoch auf die Zusage während der Haushaltsplanberatungen drängen und die Umsetzung einfordern. Für bauliche Maßnahmen beim kath. Kindergarten und bei der Werkrealschule stehen Mittel im Haushalt. Wir sind der Meinung, dass die eingestellten Summen noch besser den Bedürfnissen angepasst werden müssen, an das, was wir wirklich brauchen, was Kinder und Jugendliche brauchen, was eine gute Schule braucht und so dem Elternhaus zugute kommt. Wir haben uns als Schulträger dafür entschieden, die Werkrealschule als Ganztagsschule einzurichten, das war ein guter und notwendiger Schritt, die Schülerzahlen beweisen dies eindrücklich. Wir haben uns dafür ausgesprochen und den Beschluss gefasst, dass es auch an der Realschule in naher Zukunft ein Ganztagsangebot geben soll. Wir wissen, dass diese schulische Entwicklung Geld kostet, wir brauchen dafür die notwendigen Räumlichkeiten, das muss uns die Zukunft wert sein. Eine provisorischen Mensa haben wir eingerichtet, mit der Zusage, das Provisorium nach zwei Jahren durch einen Neubau abzulösen. Diese zwei Jahre sind mit Ablauf diese Schuljahres verstrichen. Es wird also höchste Zeit das Notwendige zu tun, weil ja auch mit jedem Schuljahr zwei neue Ganztagsklassen mit ca. 50 Schülerinnen und Schülern hinzukommen. Wir brauchen keine Luxusräume und keine Luxusausstattung, aber wir benötigen Räumen, die funktionieren. Das neue Unterrichtskonzept, das bereits 2009 von der alten Landesregierung beworben wurde, das individuelle Lernen, ist eine neue Lernkultur und verändert das Selbstverständnis von Schule. „Die Schulgebäude müssen diesen neuen Unterrichtsformen angepasst werden. Sie benötigen mehr kleine Räume für Gruppen und Einzelarbeit, sie brauchen eine Ausstattung, die das Lernen auf eigene Faust erlauben“, so gestern auch in der BZ nachzulesen. Wir brauchen eine Mensa, nicht nur für die kurze Zeit des Mittagessens, sondern darüber hinaus auch als Treffpunkt in den Pausen, vor dem Unterricht oder in einer Freistunde. Eine Mensa muss in das Schulleben integriert sein, damit das Angebot von den Schülerinnen und Schülern angenommen wird. Dafür gibt es gute Beispiele, aber auch gegenteilige. Wir sollten uns an den Guten orientieren! Keine Frage, auch am kath. Kindergarten muss etwas geschehen, Mittel dafür stehen bereit. Aber auch hier gilt das Gleiche, kein Luxus, das Notwendige muss gemacht werden. Die Räume müssen zukunftsfähig sein, sprich, sie müssen auch geänderten Rahmenbedingungen, wie z.B. mehr Ganztagsgruppen, standhalten. Außerdem denken wir, dass wir alle Kindergartenplätze in der Gesamtstadt im Auge haben müssen, damit nicht einerseits Leerstände entstehen, z.B. in den Ortsteilen. Auch in Herbolzheim wird der demographische Wandel ankommen und darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir sind beim Kindergarten zwar nicht Bauträger, aber doch der größte Geldgeber und deshalb müssen wir schauen, dass Räume entstehen, die den tatsächlichen Erfordernissen in Herbolzheim entsprechen. Das ist vielleicht alles etwas unbequem, aber aus Verantwortung sind wir unbequem, für eine zukunftsfähige Stadt. Das große Thema Stadtsanierung hat sehr viele Facetten, genau so viele Meinungen gibt es, über das, was gemacht und wie es gemacht werden soll. Wir stehen für das vorgegebene Konzept, werden jedoch auch hier kritisch und konstruktiv die Umsetzung begleiten. Bleibt auch zu hoffen, dass die privaten Hausbesitzer möglichst viel Gebrauch von den finanziellen Angeboten der Sanierung machen. Dies müssen wir im Auge behalten. Und was macht unsere Stadt noch zukunftsfähig? Arbeitsplätze sichern und erhalten, damit die Menschen, da wo sie wohnen auch arbeiten können, ein ganz wichtiger Punkt für uns. Wir als Stadt, können keine Arbeitsplätze schaffen oder erhalten, aber wir sind für die Rahmenbedingungen mitverantwortlich. Im besonderen Blick haben wir auch unsere Stadtteile, die wir nicht zugunsten der Kernstadt vernachlässigen dürfen. Und wie bereiten wir uns auf den demographischen Wandel vor? Neue Baugebiete, die Ansiedlung von Gewerbe- und Industrie sind für die Entwicklung wichtig, aber wir wissen, es geht nicht bis in alle Zukunft so weiter. Mit den Ressourcen ist sorgfältig umzugehen. Wie können wir als Kommune noch besser erreichen, dass Baulücken und Leerstände genutzt und bebaut werden. Diese Frage dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Wir müssen uns rechtzeitig und vorher damit befassen, damit wir vorbereitet sind, wenn die Bevölkerungszahl stagniert oder sogar abnimmt. Und zum Schluss möchte ich mich doch noch mit einer Zahl befassen. Sehr erfreulich ist, dass wir eine hohe Zuführungsrate haben. Die Rücklagenentnahme in diesem Jahr war uns bekannt, aber, wir haben in diesem Haushalt auch eine Kreditaufnahme festgeschrieben. Das ist noch nicht besorgniserregend, doch wir erinnern uns sehr gut an die Zeiten, mit keinem oder nur sehr geringem finanziellen Spielraum. Wir werden auch hier kritisch hinschauen und anstreben, im Laufe des Jahres ohne Kreditaufnahme aus zukommen. Denn wie heißt es: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“, und es ist gewiss, es kommen auch wieder schlechtere Jahre. Deshalb muss nach wie vor unser Bestreben sein, die Schulden zu reduzieren und nicht neue aufzunehmen. Wir werden weiterhin für eine ausgewogene Haushaltspolitik eintreten, wir werden uns weiterhin intensiv für Sozial-, Wirtschafts- und Kulturpolitik engagieren und mit neuer Kraft für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt eintreten. Die Zukunftsgestaltung der Stadt Herbolzheim liegt uns am Herzen, wobei Zukunft für uns nicht nur Wachstum heißt, wir werden uns mit unserer Erfahrung und mit unseren Konzepten einbringen. „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen ist, sie zu gestalten.“ Mit diesem Zitat von Willy Brandt möchte ich schließen, mich bei unserem Kämmerer Herrn Kalt und all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Aufstellung des Haushaltsplanes bedanken. Vielen Dank für Ihr Zuhören.
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