Mika Kumazaki gegen Atomkraft

Veröffentlicht am 17.07.2011 in Ortsverein

Foto: Klaus Fehrenbach

Liebe Atomgegnerinnen und Atomgegner, mein Name ist Mika Kumazaki und ich komme aus Japan, aus Tokio. Das bedeutet, dass ich lange Zeit den Strom von Tepco, dem größten Stromlieferanten in Japan, verbraucht habe. Ein Teil davon war bestimmt aus dem AKW Fukushima. Ich konnte nichts anders machen und man kann immer noch nichts anders machen, außer wenn man sich Solaranlage auf dem eigenen Dach leisten kann. Aber ich war mir der Notwendigkeit dafür nicht bewusst. Es war ja alles in Ordnung!

Deshalb ärgere ich mich über mich selbst. Und jetzt möchte ich, muss ich gegen AKWs sprechen. Es ist schon spät, zu spät für Japan, aber besser spät als nie und vielleicht ja nicht zu spät für andere Länder. Aber zu erst möchte ich euch gratulieren wegen der Verkürzung der AKW-Laufzeit. Vielleicht seid ihr damit nicht zufrieden, aber das ist doch ein großes Schritt zum Ausstieg aus der Atomenergie. Auch in der Schweiz, in Italien haben die Leute gegen AKW deutlich „Nein“ gesagt. Diese Bewegung übt auch in Japan einen guten Einfluss aus. So muss es auf der ganzen Welt weitergehen. Aber natürlich darf man den Druck auf Politiker nicht vermindern. Wenn etwas schlimmes, etwas „Unvorstellbares“ passiert, ist es zu spät. Um das klar zu machen, stelle ich euch einige schlechte Beispiele aus Japan vor. Ja, was passiert eigentlich bei einem AKW Unfall? 88 000 Leute mussten von ihren Wohnort evakuiert werden. Viele haben von sich aus die Stadt verlassen. So haben viele Leute plötzlich ihre Heimat verloren. Dabei musste man meistens seine Haustiere zurücklassen. Unzählige Tiere sind verhungert. Nicht nur Kühe, Schwein, Hühner sondern auch Hunde und Katzen. Aber die Opfer waren nicht nur die Tiere. In der Evakuierungzone um das havarierte AKW Fukushima Daiichi konnte man noch einen Monat nach der Tsunami Katastrophe keine Vermisste suchen. Stellt euch mal vor, die Leute durften einen Monat lang ihre Familienmitglieder im Katastrophengebiet nicht suchen. Wenn man eine Leiche gefunden hat, konnte man sie nicht einfach zu deren Familie bringen, denn sie musste zuerst dekontaminiert werden. Und natürlich hätte man noch einigen Leuten unter den Trümmern helfen können, wenn man das machen gedurft hätte. So schlimmes hatte sich niemand vorher vorgestellen können, aber das ist die Wahrheit bei einem Störfall. Und, was hat die japanische Regierung nach dem Unfall gemacht? Gemüse, Getreide und Fleisch bis zu 500 Becquerel Radioaktivität, werden heute in Japan verkauft, obwohl sich die japanische Regierung nach Tschernobyl verweigert hatte, Lebensmittel über 370 Becquerel zu importieren. Viele Politiker haben empfohlen, die Lebensmittel aus Fukushima zu essen, um die Bauern dort zu unterstützen. Und wie ihr wisst, hat die japanische Regierung früher die Strahlen-Grenzwerte für Kinder so hoch festgesetzt wie für deutsche AKW Mitarbeiter. Das hat sie nach dem großen Protest der Bürger zurückgenommen. Das heißt, wenn man nichts sagt, macht die Regierung, was sie will, ohne Rücksicht auf die Gefahren für die Bürger. Und Politiker stellen Medien unter ihrer Aufsicht mit der Begründung, dass die Bürger keine unnötige Angst bekommen würden. Ja, da kann man nicht behaupten, die japanische Regierung sei besser als die sowjetische damals? Das alles zeigt, dass die Regierung auf das Leben der Bürger keinen großen Wert legt. Wirtschaftlicher Verlust zu vermeiden, ist für die Politiker wichtiger als Sicherheit und Gesundheit der Kinder. Ja, weder Regierung noch Energieversorger beschützen die Bürger vor der Gefahr der Strahlung. Ganz im Gegenteil. Deshalb müssen wir, die Bürger, selber sagen, dass man AKWs abschalten muss, eine Energiewende schaffen muss, so schnell wie möglich, damit keine weitere Unfälle, Heimatverlust, kontaminierte Erde entstehen werden. Japaner haben auch angefangen umzudenken. Viele bereuen, dass sie bis zur Katastrophe nichts gegen Atomkraftwerk gemacht haben, und diese Reue darf sich nie mehr wiederholen. Schlechte Beispiele brauchen die Menschen gar nicht mehr. Aber wir, viele Japaner, haben gerade erst angefangen, gegen Atomkonzerne zu kämpfen. Deshalb brauchen wir eure Hilfe, eine übernationale Solidarität und ein gutes Vorbild. Euch, den Deutschen wünsche ich viel Erfolg beim Ausstieg aus der Atomkraft. Ich bin natürlich auch dabei und ich bitte euch um die Unterstützung für die japanische Anti-Atom-Bewegung. Das ist kein Problem, das nur Deutschland oder nur Japan betrifft, denn es besteht immer die Gefahr, verstrahlt zu werden, solange es AKWs auf der Welt gibt. Lasst uns zusammen kämpfen! Wir sprechen zwar eine andere Sprache aber haben denselben Willen; Atomkraft? Nein Danke, auf ewig!

Artikel: M. Kumazaki

 
 

Homepage SPD OV Emmendingen

Neu für Mitglieder

Termine

27.04.2024, 10:00 Uhr - 12:00 Uhr
Torwand schießen mit Marko Radovanovic und Wunschleiter
Ort: Schneckenbrunnen, Theodor-Ludwig-Straße, Emmendingen

30.04.2024, 07:30 Uhr
Brezeln für Europa
Ort: Denzlingen, Bahnhof

02.05.2024, 10:00 Uhr - 11:00 Uhr
Immer am 2-ten
Ort: Emotion, Landvogtei Emmendingen

03.05.2024, 19:00 Uhr
SPD-Frühlingsempfang mit René Repasi, MdEP und Vivien Costanzo
Ort: Kornhalle, Marktplatz 6, 79346 Endingen

Für den Kreis EM im Bundestag

Unsere Jusos im Kreis

Unsere AG zur Migrationspolitik

Gebührenfreie Kitas

Suchen